Passo Pordoi ein klingender Name. Fast jeder kennt ihn als einen der vier Pässe der Sella Ronda, der berühmten Dolomitenrunde um den Sellastock, die man mit Auto, Motorrad, Rennrad und im Winter auch per Ski bewältigen kann. Aber ist dieser Pass zwischen Sella und Marmolada auch etwas für Mountainbiker? Gibt es dort oben nicht riesige Parkplätze, Massenverkehr mit Autos, Motorrädern, Bussen. Gibt es dort nicht Gedränge wie auf dem Oktoberfest, also das Gegenteil von dem, was Mountainbiker suchen, nämlich Einsamkeit und unberührte Landschaft? Den Trubel am Passo Pordoi und an der bekannten Seilbahn zum Sas de Pordoi kann man sicher nicht wegdiskutieren, aber trotzdem ist diese Tour sehr empfehlenswert, besonders für Biker, die eine perfekte Mischung aus tollem Panorama und schönen Trails suchen. Man muss nur wissen, wo die schönen Trails in der Nähe der Passstraße liegen. Und auch alle Transalp Biker sollten sich diese Tour genau anschauen, denn es ist die optimale Strecke, um den Passo Pordoi Richtung Fassatal zu überwinden. Wie bei allen Touren rund um Arabba startet man auf dem großen, unübersehbaren Parkplatz der Seilbahn zur Portavescovo. Gleich vom Parkplatz geht es ohne Straßenberührung auf einen mäßig ansteigenden Schotterweg, der auf der Skipiste verläuft und generell gut zu fahren ist. Der Piste folgt man nun 2,6 Kilometer weit, bis man an einer Kehre mit Brücke über den Ru de Pordou (Pordoi Bach), die asphaltierte Passstraße erreicht. Hier bleibt nun leider keine andere Möglichkeit, als ein Stück weit der Straße bergauf zu folgen (1,7 Kilometer), bevor man nach scharf links auf einen Schotterweg abbiegt, der sich wieder in mäßiger Steigung Richtung Porta Vescovo hinauf schlängelt. Doch so weit fährt man bei dieser Tour nicht. Schon nach 1,4 Kilometern, in einer Linkskehre, zweigt nämlich der unscheinbare Pfad 680 ab, der in leichten Wellen immer am Bergrücken entlang Richtung Passo Pordoi führt. Gute Fahrtechniker werden diesen Trail, der häufig durch Gebüsch, aber manchmal auch über felsige Passagen verläuft, überwiegend fahren können. Viele werden aber auch teilweise schieben müssen. Es wäre sicher sinnvoll, wenn die Gemeinde Arabba diesen von Fußgängern wenig frequentierten Trail mal für die Biker pflegen lassen würde. Am Ende des Pfades, beim Restaurant Lezuo, erreicht man wieder die Pordoi Passstraße, der man jetzt das letzte Stück bis zur Passhöhe auf 2238 Metern folgt. Zwischen den vielen Souvenirshops findet man in einem der Hotels sicher einen Platz, an dem man seinen Cappuccino schlürfen kann. Ansonsten fährt man besser wieder knapp 300 Meter auf der Straße zurück bis zum Abzweig eines Schotterweges, an dem nun ein allerliebster Wiesentrail beginnt. Bei der Auffahrt hätte man von der Straße aus sicher nie gedacht, dass gleich in der Nähe ein so schöner und gut fahrbarer und markierter Trail verläuft. Da schwingt man nun bergab, freut sich gleichzeitig über die schönen Ausblicke und darüber, dass man schon nach kurzem wieder das Ristorante Lezuo erreicht (von der anderen Seite) wo man in größerer Ruhe einkehren kann als am Pass oben. Dann geht es weiter auf dem Wiesentrail, immer parallel zur Straße, aber in der Direttissima, also mit viel weniger Kurven und Serpentinen eine tolle, eine rauschende Abfahrt. Am Ende erreicht man schließlich wieder die Straße am Ru de Pordou, überquert sie hier und rollt dann genüsslich auf der Skipiste (wie Hinweg) wieder hinunter zum Seilbahn Parkplatz von Arabba, um sich zum guten Schluss im Sporthotel einen Spritz Aperol zu genehmigen. Insgesamt ist der Passo Pordoi eine empfehlenswerte Halbtagestour mit mittelmäßigem Anspruch an die Fahrtechnik.