Auch der Passo Valparola, überhalb des Castello di Andraz, lag ehemals an der Strada de la Vena, dem Weg, auf dem Eisen aus der Gegend von Selva di Cadore nach Norden geschafft wurde. Der Name Valparola stammt aus dem Ladinischen und bedeutet so viel wie Eisenofen, heute noch erkennbar an der unterhalb liegenden Eisenofenalm auf südtiroler Seite. Im ersten Weltkrieg gehörte der Valparolapass zu Österreich. Da die Grenze zu Italien nur wenige Kilometer entfernt am Lagazuoi lag, bauten die Österreicher hier ein Sperrfort, das jedoch von der italienischen Artillerie schwer zerstört wurde. Heute hat man es wieder ausgebaut und es dient als Museum. Zu diesem landschaftlich sehr reizvollen Pass, den man auf der Straße auch prima mit dem Rennrad fahren kann, führt diese Tour _x005F_x005F_x0096_ allerdings hier auf sehr anspruchsvollen Trails. Für die gut 40 Kilometer und knapp 2000 Höhenmeter ist also nicht nur gute Kondition, sondern auch Top-Fahrtechnik gefragt. Zweifellos ist es die schwerste Tour, die man von Arabba aus wählen kann. Los geht_x005F_x005F_x0092_es, wie bei allen Arabba-Touren, auf dem großen Seilbahn Parkplatz. Vor hier rollt man jetzt erst durchs Dorf und dann östlich Richtung Livinalongo. Auf der Straße geht es nun zügig etwa zwei Kilometer bergab (das hat man in fünf Minuten geschafft), bevor man im kleinen Ort Renaz nach links Richtung Cherz abbiegt. Der schmalen Straße folgt man nun bis hinauf in das Dörfchen, hinter dem die Schotterstraße beginnt, die einen nun zur Malga Cherz führt. Unmittelbar vor der Alm geht es dann auf einen Schotterweg, der erst bergauf, dann wieder bergab zum Dörfchen Contrin und weiter auf Asphalt nach Corte mit seiner alten österreichischen Festung, von der aus man die Civetta in ihrer vollen Breite sehen kann. Der jetzt folgende Weg, mit dem man die Asphaltstraße im Tal vermeidet, ist schon eine tolle Einstimmung auf den Rest der Tour: Ein Supertrail im Wald und auf den Wiesen, durchwegs fahrbar, bis man am Museo Ladin in Livinalongo die Hauptstraße erreicht. Dieser folgt man jetzt nur ganz kurz durch den Ort, bevor es auf der schmalen Nebenstraße wieder hinauf zum Dörfchen Agai radelt. Kurz vor den paar Häusern beginnt Schotter, dann geht es auf einem Waldweg immer recht gut ausgeschildert Richtung Castello di Andraz. Leider bleibt der Weg hier nicht durchweg fahrbar, nach einer Bachquerung wird er so steil, dass er auch ganz starke Fahrer aus dem Sattel zwingen wird. Die Schiebepassage geht über etwa 120 Höhenmeter, bevor man sich wieder in den Sattel schwingen kann und dem Pfad erst ein kleines Stück weiter bergauf, dann aber im Wald bergab zum Castello di Andraz, das plötzlich vor einem steht. Nach dem Besuch der Ruine wählt man jetzt einen Waldweg Richtung Passo Valparola, der schon sehr ruppig beginnt. Große Steine liegen im Weg, später wird der Weg zum schmalen, verblockten Pfad uns schließlich so steil, dass einem nur noch das Schieben übrig bleibt. Gut gepflegt wäre das sicher eine Traum-Verbindung nicht nur hinauf zum Pass, sondern auch als Abfahrt für eine Transalp Richtung Alleghe oder Arabba. Wie auch immer, oben am Pass erreicht man das Rifugio Valparola, wo man nach diesem anstrengenden Anstieg jetzt sicher einkehren will. Die Abfahrt führt nun ein kurzes Stück auf der neuen Passstraße, dann auf den alten Militärweg und dann wieder ein kurzes Stück auf der Straße, bevor man endgültig auf Schotter zur Eisenofenalm (Malga Valparola) abzweigt. Jetzt rollt es prima, an der Alm kann man noch einmal einkehren, bevor man kurz unterhalb den gut ausgebauten Schotterweg zur Pralongia hinauf nimmt. Kurz vor dem höchsten Punkt wird aus dem schotterweg ein Trail, der prächtig zu fahren ist. Bei der Einkehr in der Pralongia Hütte hat man ein 360-Grad-Panorama wie im Bilderbuch, Sella im Westen, Sassongher im Norden, Kreuzkofel im Osten und Marmolada im Süden. Schöner geht es kaum. Weiter geht es dann auf steiler Schotterrampe bergab zum Passo Incisa, jetzt nimmt man den Pfad Nummer 3, der erst leicht bergauf später eben und wieder bergab immer prima fahrbar zum Passo Campolongo führt, einem der vier Pässe der Sella Ronda. Hier kann man noch einmal im Hotel Boe einkehren, bevor man die Straße nach rechts verlässt und auf einem steilen, teils recht steinigen Pfad wieder nach Arabba runter zu rattern. Die vom Bremsen verkrampften Hände kann man sich dann bei Spritz Aperol im Sporthotel ausschütteln, bevor man diesen schönen Tourentag in Arabba ausklingen lässt.