Bindelweg der Name steht bei allen Dolomiten-Kennern für den schönsten, spektakulärsten, atemberaubendsten Panoramaweg der Alpen. Über eine Strecke von fast sechs Kilometern führt er auf durchschnittlich 2400 Metern Höhe vom Passo Pordoi zur Porta Vescovo und bietet dabei von jeder Stelle einen Ausblick über den türkis schimmernden Fedaiasee auf die Marmolada, das höchste Dolomitenmassiv mit seinem mächtigen Gletscher. Dieses Panorama ist wirklich beeindruckend und einmalig. Das wissen natürlich nicht nur die Biker, sondern alle Touristen, die mit dem Auto auf den Passo Pordoi fahren. Die Folge: Der Bindelweg (italienisch: Viel dal Pan Weg des Brotes siehe Geschichte) ist im Sommer überlaufen, so überlaufen, dass man fast nicht mehr zum fahren kommt vor lauter Menschen. Daher ist man gezwungen, sein Bike zu schieben, obwohl der Weg eigentlich fahrbar wäre. Scharen von Menschen wandern auf dem inzwischen relativ breiten und glatten Weg zum Rifugio Viel dal Pan, oft sogar Gruppen von 30 bis 40 Leuten. Da hilft kein lamentieren, da hilft nur, den Weg im August bei schönem Wetter möglichst zu meiden und die Tour auf Anfang Juli oder Ende September zu verlegen, wenn hier deutlich weniger Fußgänger-Verkehr herrscht. Aber dann ist er einsame Spitze und absolut empfehlenswert. Wie bei allen Touren rund um Arabba startet man auf dem großen, unübersehbaren Parkplatz der Seilbahn zur Porta Vescovo. Gleich vom Parkplatz geht es ohne Straßenberührung auf einen mäßig ansteigenden Schotterweg, der auf der Skipiste verläuft und generell gut zu fahren ist. Der Piste folgt man nun 2,6 Kilometer weit, bis man an einer Kehre mit Brücke über den Ru de Pordou (Pordoi Bach), die asphaltierte Passstraße erreicht. Hier bleibt nun leider keine andere Möglichkeit, als ein Stück weit der Straße bergauf zu folgen (1,7 Kilometer), bevor man nach scharf links auf einen Schotterweg abbiegt, der sich wieder in mäßiger Steigung Richtung Porta Vescovo hinauf schlängelt. Doch so weit fährt man bei dieser Tour nicht. Schon nach 1,4 Kilometern, in einer Linkskehre, zweigt nämlich der unscheinbare Pfad 680 ab, der in leichten Wellen immer am Bergrücken entlang Richtung Passo Pordoi führt. Gute Fahrtechniker werden diesen Trail, der häufig durch Gebüsch, aber manchmal auch über felsige Passagen verläuft, überwiegend fahren können. Viele werden aber auch teilweise schieben müssen. Es wäre sicher sinnvoll, wenn die Gemeinde Arabba diesen von Fußgängern wenig frequentierten Trail mal für die Biker pflegen lassen würde. Am Ende des Pfades, beim Restaurant Lezuo, erreicht man wieder die Pordoi Passstraße, der man jetzt das letzte Stück bis zur Passhöhe auf 2238 Metern folgt. Zwischen den vielen Souvenirshops findet man in einem der Hotels sicher einen Platz, an dem man seinen Cappuccino schlürfen kann. Vom Passo Pordoi nimmt man nun den Wanderweg, der anfangs steil, später flach zum Rifugio Fredarola führt, der ersten Hütte mit Superblick, in der man einkehren kann. Und dann geht es auf den Bindelweg, leicht kupiert, mal rauf, mal runter, der breite Trail glatt und festgetreten von hunderttausenden von Fussgängern wenn niemand da ist, fantastisch zu fahren. Ein Genuss. Nach knapp zwei Kilometern erreicht man das Rifugio Viel dal Pan, die Einkehr mit dem Traumpanorama ist hier natürlich Pflicht, bevor man weiter auf dem Bindelweg dahin gleitet. Immerhin, hinter dem Rifugio nimmt der Fußgängerverkehr etwas ab. Die meisten Wanderer kehren auf gleichem Weg zurück zu ihrem Auto am Passo Pordoi. Für Biker ist der Weg dann durchweg gut fahrbar bis zu einem Pfadabzeig, der zum Fedaiasee hinunter führt. Diesen Trail nehmen wir bei dieser Tour nicht und man sollte ihn auch bei keiner anderen Tour in Betracht ziehen. Denn er ist absolut unfahrbar wir haben es ausprobiert. Aber auch geradeaus weiter wir der Rest des Weges zur Porta Vescovo beschwerlich, weil zum guten Teil unfahrbar. Am Schluss muss man sein Bike steil bergauf schieben. Es sind zwar nur 65 Höhenmeter, aber die sind hart und beschwerlich. Entschädigt wird man auch hier mit dem grandiosen Panorama, bevor man nun auf der nördlichen Seite der Porta Vescovo mit der großen Seilbahnstation wieder nach Arabba abfährt. Hier führt ein steiler Schotterweg auf der Skipiste hinunter bis zum Abzeig des Pfad 680, von wo aus man auf dem Hinweg wieder zum Seilbahn Parkplatz von Arabba zurückkehrt.