Der Col Margherita, mit 2508 Metern Höhe der höchste erreichbare Punkt aller Falcade Touren, ist ein sehr lohnendes Ziel. Denn einen schöneres Panorama als von hier oben wird man anderswo kaum finden im Norden auf voller Breite die Südwand der Marmolada, im Süden die bizarren Zacken der Pale di San Martino, im Osten der Felskamm der Civetta man kann sich kaum sattsehen an dieser Traum-Landschaft. Vor allem Transalp-Biker sollten diese Tour genau betrachten, denn diese neu entdeckte Auffahrt von Falcade über den Col Margherita zum Passo Valles ist wesentlich attraktiver als die bisher veröffentlichte Auffahrt über die Straße zum Passo Valles.
Man startet wie bei allen Falcade Touren auf dem Parkplatz gegenüber dem Rathaus (municipio) im Zentrum von Falcade. Zuerst geht es ein kleines Stück weit talauswärts, bevor man nach links abzweigt und der schmalen Straße leicht bergauf Richtung Valt folgt. Nach 70 Höhenmetern, im kleinen Ort Tabiadon zweigt man schließlich nach links ab Richtung Le Coste. Nach kurzer, sehr steiler Asphalt-Auffahrt erreicht man jetzt einen etwas breiteren, sehr schön zu fahrenden Pfad, dem bis zum kleinen Ort Somor folgt, um dann wieder leicht bergab nach Falcade alto zu rollen, wo man die Passstraße zum Pellegrino erreicht. Transalp Biker sollten künftig unbedingt diese Strecke wählen, denn sie ist wesentlich schöner, als die weiter unten verlaufende Straße.
Schon nach 100 Metern verlässt man die Straße schon wieder und nimmt jetzt die alte Straße zum Passo San Pellegrino, ein im unteren Bereich perfekt ausgebauter Schotterweg. Ich habe mich gefragt, warum wir diese perfekte Auffahrt nicht schon früher entdeckt haben. Die Antwort auf diese Frage kommt nach etwa 2,5 Kilometeren und 209 Höhenmetern: Bei einem Abzweig über den Biois-Bach (dem man nicht folgen sollte, denn der Weg verliert sich im Wald) endet die gut ausgebaute alte Straße abrupt und geht in einen steilen steinigen und bergauf unfahrbaren Pfad über. Die alte Straße ist offenbar schon vor vielen Jahren vom Bach weggerissen worden, eine Trasse ist nicht mehr erkennbar. Wie auch immer, jetzt ist Schieben angesagt über genau 700 Meter Strecke und etwa 150 Höhenmeter. Erst dann wird der Pfad flacher und gut fahrbar. Schade eigentlich, dass diese ehemals sicher gut fahrbare Straße nicht wieder reaktiviert wird. Aber trotz Schiebepassage ist diese alte Pellgrino Straße sicher der sinnvollste Anstieg zur Passhöhe, denn die parallel verlaufende Hauptstraße ist verkehrsreich und auch bis zu 19 Prozent steil und die anderen Waldwege über die Costa dei Zei Richtung Pass sind über längere Strecken zu steil zum Fahren. Also ist dieses sicher die beste Variante.
Dem Pfad, der im oberen Bereich flacher und gut fahrbar wird, folgt man noch etwa einen Kilometer, bevor man den schmalen Asphaltweg erreicht, der zum Rifugio Flora Alpina führt, einer perfekten und gut geführten Einkehrstation mit schöner Terrasse und fantastischem Ausblick. Nach der Einkehr rollt man nun auf der schmalen Zufahrtsstraße zur Pellegrino Passstraße, der man kurz bergauf folgt, um dann zur Talstation der Gondelbahn zum Col Margherita abzuzweigen. Wer auf den Col Margherita hinauf möchte, muss von dieser Seite aus die Seilbahn nehmen, eine andere (fahrbare) Variante gibt es nicht. Also schwebt man mit der großen Gondel auf 2500 Meter hinauf auf das kleine Plateau des Col Margherita mit seinem gigantischen Ausblick. Das beste aber: Jetzt folgt eine lange, relativ flache und gut zu fahrende Schotterstraße bis zum Passo Valles hinunter immer mit traumhaften Panoramen und der Möglichkeit im Rifugio Passo Valles noch einmal einzukehren.
Während Transalp Biker nach dieser schönen Abfahrt nach rechts zum Val Venegia und Richtung San Martino di Castrozza weiterfahren, führt diese Tour nach links zurück Richtung Falcade. Hier gibt es nun über 5,7 Kilometer leider keine andere Möglichkeit, als der Straße abwärts zu folgen bis zum Rifugio Dolomiti (auch hier Einkehr möglich) am Punkt Caverson, wo man nach rechts auf die Skipiste abzweigt. Der Schotterweg, der auf der flachen Skipiste verläuft, ist gut fahrbar und führt bis hinunter zur Talstation. Ein kleines Stück fährt man nun auf Asphalt zurück, um dann den geschotterten Radweg ins Zentrum von Falcade zu wählen. Mit 29 Kilometern und 918 Höhenmetern verlangt diese Tour eine mittlere Kondition und stellt keine allzu hohen Anforderungen an die Fahrtechnik, aber man muss die Bereitschaft zu einer steilen Schiebepassage mitbringen.